In den letzten Tagen habe ich die neuen CMF Headphones Pro getestet. Das ist die Over-Ear-Variante von CMF, einer Submarke von Nothing. Laut Hersteller bieten sie bis zu 100 Stunden Akkulaufzeit, aktives Noise Cancelling und LDAC-Hi-Res-Audio und das alles für unter 100 Euro.
Ich wollte wissen: Wie gut sind sie wirklich und wo liegen ihre Schwächen?
Unboxing und Lieferumfang
Beim Auspacken erhält man das Nötigste, aber immerhin alles Wichtige.
Neben den Kopfhörern selbst liegt ein 3,5-mm-Klinkenkabel bei, falls man sie mal kabelgebunden nutzen möchte. Außerdem gibt es ein USB-C-Ladekabel.
Außerdem gibt es eine weiche Transporttasche, aber kein Hardcase. Aber sie schützt zumindest vor Staub und Kratzern. Dazu gibt es natürlich eine kleine Schnellstartanleitung. Mehr braucht es eigentlich nicht. Die Verpackung ist schlicht, typisch Nothing/CMF: minimalistisch, aber stilvoll.


Headphone Pro (links) / Lieferumfang (rechts)
Design und Verarbeitung
Kommen wir zum Design:
Ich finde, die CMF Headphones Pro sehen modern und gleichzeitig schlicht aus.
Obwohl sie zu einem großen Teil aus Kunststoff bestehen, fühlt sich die matte Oberfläche erstaunlich hochwertig an deutlich besser als die glänzende Version, die auf mich eher billig wirkt.
Alles ist solide verarbeitet. Bügel und Gelenke knarzen nicht und nichts wirkt locker oder wackelig. Gerade in dieser Preisklasse ist das keine Selbstverständlichkeit, denn viele Modelle fühlen sich deutlich „hohler“ an.
Was ich auch cool finde, ist, dass die Ohrmuscheln abnehmbar sind und sich austauschen lassen. Das funktioniert wirklich einfach und zuverlässig. So kann man sie zum Beispiel farblich anpassen - etwa schwarze Kopfhörer mit orangen Polstern oder bei Abnutzung einfach neue Polster kaufen.
Die Ersatzsets kosten rund 25 Euro, was etwas happig, aber noch vertretbar ist.
Das Branding ist dezent gehalten, es befindet sich nur ein kleines CMF-Logo auf der Seite. Ich persönlich hätte das Logo gar nicht gebraucht, aber immerhin ist es nicht zu aufdringlich.


Matte Oberfläche (links) / Makellose Verarbeitung (rechts)
Bedienelemente & Steuerung
Für mich sind die Bedienelemente ein echtes Highlight. Endlich gibt es wieder physische Tasten statt nerviger Touch-Flächen! Zwar war die Steuerung am Anfang nicht ganz intuitiv, was aber bei neuen Kopfhörern fast immer der Fall ist. Nach kurzer Zeit hatte ich mich jedoch daran gewöhnt.
Auf der linken Seite befindet sich der Power-Button, mit dem sich der Kopfhörer sowohl ein- und ausschalten als auch das Bluetooth-Pairing durchführen lässt. Direkt daneben befindet sich der sogenannte „Energy Slider“, ein kleiner Regler, mit dem sich der Bass stufenlos anpassen lässt. In der App kann man sogar festlegen, dass dieser Regler statt des Basses lieber die Höhen oder Mitten beeinflusst.
Auf der rechten Seite befindet sich das Lautstärkerad, das sich nicht nur drehen, sondern auch drücken lässt. Einmal drücken pausiert oder startet die Wiedergabe, ein Doppeltippen springt zum nächsten Song und ein Dreifachtippen zurück. Daneben liegt eine frei programmierbare Funktionstaste. Standardmäßig öffnet sie den Sprachassistenten, in der App kann sie jedoch beliebig umbelegt werden, beispielsweise um zwischen den ANC-Modi zu wechseln, den Transparenzmodus zu aktivieren oder räumliches Audio ein- und auszuschalten.
Ich finde, dieses physische Bedienkonzept ist richtig gut gelungen. Jede Funktion ist logisch platziert und reagiert präzise. Nach kurzer Eingewöhnung kann man die Kopfhörer komplett blind bedienen, ohne das Smartphone zu benutzen.


Ein/Aus, Bass-Boost (links) / Lautstärke, Custom-Button (rechts)
Nothing X App
Die Nothing X App hat mich wieder einmal positiv überrascht.
Die Einrichtung war super einfach: Ich habe die Kopfhörer eingeschaltet, kurz gewartet und sie wurden direkt erkannt. Auch das erste Firmware-Update verlief reibungslos. Insgesamt wirkt die App sehr durchdacht.
Es stehen viele Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben der Anpassung der Steuerungsknöpfe können auch die Soundprofile angepasst werden. Dabei kann entweder ein vorgegebenes Profil gewählt oder ein eigenes entsprechend angepasst werden. Wer es noch komfortabler mag, kann ein personalisiertes Profil auch automatisch erstellen lassen.
Ich selbst habe keinen großen Unterschied bemerkt. Aber ich denke, dass es für manche Leute, die einen leichten Unterschied zwischen links und rechts haben, einen Unterschied macht.
LDAC und die Dual-Connection-Funktion sorgen dafür, dass die Verbindung stabil ist und der Klang über LDAC spürbar besser wird, sofern das Smartphone dies unterstützt.


Änderungen Bedienelemente (links) / EQ-Einstellungen (rechts)
Active Noise Cancelling (ANC) und Transparenzmodus
Das ANC ist für den Preis absolut solide. Natürlich darf man hier keine Performance von Bose oder Sony erwarten. Die Kombination aus Over-Ear-Passform und aktiver Geräuschunterdrückung funktioniert jedoch gut. Gerade gleichmäßige Geräusche, wie Zugfahrten, Straßenverkehr oder Bürolärm, werden gut herausgefiltert.
Es gibt drei ANC-Stufen, die sich leicht unterscheiden. Der Unterschied zwischen „Low“ und „High“ ist zwar nicht riesig, aber er ist spürbar, und das reicht in dieser Preisklasse völlig aus.
Der Transparenzmodus klingt, wie bei vielen günstigen ANC-Kopfhörern, nicht besonders natürlich. Das ist für mich aber auch nicht entscheidend. Ich nutze ihn ohnehin nur kurz, zum Beispiel im Zug, wenn ich schnell mit dem Schaffner spreche. Für solche kurzen Situationen ist er vollkommen ausreichend.
Was mir aber aufgefallen ist: Wenn ich den Kopf bewege oder den Mund öffne und sich dadurch die Position der Ohrmuscheln leicht ändert, verändert sich der Klang mit aktiviertem ANC kurzzeitig deutlich. Das ist am Anfang etwas irritierend, scheint aber konstruktionsbedingt zu sein und tritt auch nicht immer auf. Ohne ANC passiert das nicht.


Abnehmbare Ohrpolster (links) / Metall-Bügel (rechts)
Klangqualität
Klanglich hat mich der CMF Headphone Pro ehrlich gesagt überrascht. Ich finde, sie klingen deutlich besser, als es der Preis vermuten lässt. Trotz des günstigen Materials liefern sie einen kräftigen, klaren Sound.
Der Fokus liegt dabei aber klar auf dem Bass, was sofort auffällt. Das gefällt mir persönlich, gerade bei moderner Musik oder elektronischen Beats. Wer aber einen neutralen oder analytischen Klang sucht, wird hier nicht ganz glücklich.
Glücklicherweise kann man sowohl den EQ als auch den Bass-Regler an der linken Ohrmuschel über die App anpassen. Wenn man den Bass voll aufdreht, wird es sehr wuchtig - fast zu viel des Guten. Bei neutraler Einstellung bleibt der Klang ausgewogen, ohne an Druck zu verlieren.
Am besten gefällt mir das Pop-Preset in der App. Das ist für mich ein guter Allround-Modus: klar, druckvoll und nicht übertrieben.
Die Lautstärke ist mehr als ausreichend. Wenn man sie jedoch weit aufdreht und den Bass-Boost aktiviert, kann es passieren, dass der Bass die Mitten etwas übertönt. Verzerrungen oder Kratzen habe ich jedoch nicht wahrgenommen.


Ohrpolster (links) / Seitenansicht (rechts)
Akkulaufzeit und Alltag
Beim Akku muss ich sagen: Der ist beeindruckend. Ich habe die Kopfhörer bisher noch nicht einmal komplett entladen. Obwohl ich fast immer mit aktiviertem ANC gehört habe. Gefühlt hält der Akku ewig, was sich auch mit den offiziellen Werten deckt: Bis zu 100 Stunden ohne und etwa 50 Stunden mit ANC.
Das Schnellladen funktioniert ebenfalls super. Nach rund zehn Minuten Laden hatte ich wieder mehrere Stunden Musik.
Nach 30 Minuten Inaktivität schalten sich die Kopfhörer automatisch aus.
Das ist ein sinnvolles Feature, das sich in der App auch anpassen lässt.
Was allerdings fehlt, ist eine Trageerkennung. Wenn man die Kopfhörer abnimmt, läuft die Musik einfach weiter.
Mikrofon und Telefonie
Auch bei Telefonaten bin ich positiv überrascht. Mein Gegenüber hat mich immer gut verstanden: klar, deutlich und ohne Hintergrundrauschen. Auch draußen bei Wind oder Straßenlärm gab es keine nennenswerten Probleme.
Für diese Preisklasse ist das Mikrofon wirklich stark. Ich würde sagen: überdurchschnittlich gut. Vor allem im Vergleich zu anderen Budget-ANC-Kopfhörern.


Metallbügle (links) / Frontansicht (rechts)
Fazit
Kommen wir abschließend zum Fazit: Die CMF Headphones Pro sind richtig gute Allround-Kopfhörer für unter 100 Euro. Design, Verarbeitung und Klang haben mich wirklich positiv überrascht. Der Bass ist kräftig, aber anpassbar. Das ANC ist solide und die App ist gut umgesetzt. und die Akkulaufzeit sucht in dieser Preisklasse ihresgleichen.
Was mir fehlt, sind Kleinigkeiten wie eine Trageerkennung oder eine Aufbewahrungsbox. Dafür wurde hier offensichtlich der Fokus auf Klang, Stabilität und Design gelegt.
Ich würde sie besonders Casual-Usern, Pendlern oder Studenten empfehlen.
also allen, die etwas Solides für den Alltag suchen. Beispielsweise für den Weg zur Arbeit, in der Bahn oder sogar fürs Gym.
Für absolute Audiophile sind sie natürlich nichts. Dafür liegt der Fokus zu sehr auf Bass. Aber für alle anderen bekommt man hier viel Sound und Komfort fürs Geld.
Und ehrlich gesagt: Ich finde, sie können sich locker mit Modellen wie dem Soundcore Space One messen. Teilweise wirken sie sogar stabiler und weniger klobig.
Insgesamt also ein rundes Paket mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis.
CMF Headphone Pro
Over-Ear Bluetooth Kopfhörer – Bis zu 100h Akku, Hi-Res mit LDAC, Räumlicher Klang, mit aktivem Noise-Cancelling.
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